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Lebe in der Natur

Morgens unter den Bäumen zu sitzen, einen Kaffee trinken und die Vögel zwitschern hören, statt den Lärm der vorbeifahrenden Autos… die Erde berühren, statt des leblosen Zements… den selben Ort mit einem Schmetterling oder einer Biene teilen, statt in einer sterilisierten Box zu leben… in einem lebendigen Meer mit Seeigeln, Fischen und Delfinen zu schwimmen, statt in ein begrenztes Schwimmbecken zu springen… stundenlang eine Gruppe Ameisen dabei beobachten, wie sie Futter in ihr Nest bringen und versuchen ihr Verhalten zu verstehen, statt sich einen Dokumentarfilm von National Geographic anzuschauen… einen unerwarteten Besucher zu füttern – ein Igel vielleicht von nebenan, den Kopf freizubekommen, am Strand zu liegen, den Regen zu spüren, den starken Wind, die Wärme und die Kälte, zu begreifen, dass man Teil dieses Lebens ist, das uns umgibt… all das sind nicht nur flüchtige Erfahrungen, sondern das echte Leben, das jeder Mensch auf dieser Erde führen sollte.

Die Natur mit all ihren Lebewesen und Organismen – Pflanzen, Bäume, Insekten, Fische, Reptilien – ist Teil des Menschen. Und deshalb belebt uns so die Nähe zu ihr. Ich finde es traurig, wenn Menschen in Science-Fiction-Filmen in toten Städten und Landschaften leben müssen.

So habe ich 2015, als ich den Campingplatz übernahm, einen Entschluss gefasst. Ich wollte mich nicht auf eingefahrenen Gleisen bewegen, den „kommerziellen Weg“ nehmen. Ich wollte einen naturfreundlichen Campingplatz erschaffen. Wie die Orte in der freien Natur, wo ich früher selber gecampt habe.

Deshalb habe ich tausende Pflanzen, Büsche, Kräuter und Blumen gepflanzt, damit der Platz von Farben und Düften erfüllt ist. Deshalb benutzte ich als Materialien Felsen der Umgebung, Holz und riesige Baumstämme (ich kann Zement und Eisen nicht ausstehen). Deshalb herrschen im Campingplatz natürliche Farbtöne.

Aus demselben Grund ließ ich es zu, dass 5 Igel, einige Schildkröten, 2-3 Wiesel und unendliche Vögel an diesem Ort leben. Sogar einige Zornnattern. An anderen Orten werden Zornnattern getötet, gegen die Mäuse wird Gift verwendet, und das führt dazu, dass am Ende alles vergiftet wird. Sogar ein Fuchs der Umgebung traut sich ab und an uns zu besuchen und nach Futter zu suchen.

Konsequenterweise entschied ich mich auch geben jegliches Gift und „Medikament“ für unsere Pflanzen. Wir sprühen nicht mal gegen die Mücken.

Und das Ergebnis ist zauberhaft. Wenn man der Natur freien Lauf lässt, funktioniert alles perfekt. Der Campingplatz hat seine Marienkäfer und Gottesanbieterinnen, die alle schädlichen Insekten verspeisen. Glühwürmchen hatte ich schon Jahre nicht mehr gesehen, und eines Abends bemerkte ich wie der ganze Boden leuchtete. Die Baummäuse rennen auf den Bäumen herum und werden zum Futter der Eulen und Zornnattern. Wie durch ein Wunder gibt es im Sommer keine Mücken. Wahrscheinlich schmecken sie den Schwalben gut.

Das Gleichgewicht wird gehalten und hunderte von Menschen leben in diesem Ökosystem zusammen ohne irgendwelche Probleme. Und am Ende lassen sie die Rolle des Betrachters hinter sich und werden eins mit der Natur.

Das Meeresgebiet des Campingplatzes ist der Treffpunkt einer großen Gruppe von Delfinen. Entweder früh morgens oder nachmittags kommen sie heraus, um uns „Hallo“ zu sagen.

Mehr Videos von „unseren Delfinen“ findest du hier.